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Hotel-Erlebnisse der besonderen Art, oder: Die Tour der Abzocker

Ein paar Tage noch, dann haben wir es (wieder einmal) geschafft. Während zu Hause die Freunde und Bekannten im Garten sitzen, ihren Grill anwerfen und vielleicht gut gelaunt irgendwelche runden Geburtstage feiern, geht uns so langsam der Vorrat an Aquarel (offizieller Wasser-Ausrüster der Tour) und an Taschentüchern aus. Draußen 37 Grad, innen drin in unserem Ford Mondeo Turnier 22 – 23 Grad. Kühler machen wir's ja schon gar nicht mehr, aber trotzdem: die Tücken der Klima-Automatik sind unverkennbar. Rein, raus, raus, rein. Verständlich, dass die Bakterien in unserem Tourfahrzeug, ebenso wie im Hotelzimmer, ein fröhliches Mit- und Durcheinander feiern und sich wohl – falls es ihnen nicht zu heiß dafür ist – auch fröhlich vermehren.

A propos Zimmer: Ein Hotel für drei Journalisten zu bekommen, ist im Umkreis der Tour gar nicht so einfach. Manchmal klappt es schon ein dreiviertel Jahr vorher, denn im Oktober kommt immer der nächste Streckenplan raus, mitunter aber muss auch mit heißer Nadel gestrickt werden. So auch bei der Bergankunft in L'Alpe d'Huez, wo wir im letzten Augenblick noch für drei Personen ein einziges Zimmer bekamen. Geschätzte 10 Quadratmeter groß, Tisch oder Stuhl Fehlanzeige, Schrank draußen im Flur in die Wand eingelassen, dafür gab es einen Schlüssel. Bügel gab's keine im Schrank, dafür begrüßten uns freundlich ein paar Motten, als wir die Tür öffneten. Duschen ging nur in gebückter Haltung, der Raum endete bei ca. 1,75 Meter Höhe.

Schnuckelig in unserem Zwei-Personen-Bett (mehr war da nicht da) mit drei Mann rein gequetscht, kam das Sandmännchen bei uns Dreien in diesem Extremfall frühestens bei einer Flasche Côte du Rhône. Pro Person versteht sich. Die während der Nacht einsetzende Geräuschkulisse des journalistischen Tour-Trios bis zum frühen Morgen verdiente sich eher das Prädikat rustikal bis ordinär! Am nächsten Morgen fragte wir uns gegenseitig: Riechst Du nach mir oder rieche ich nach Dir? Das ganze Wellnes-Event inklusive Frühstück (ein ganzes Croissant, Butter und zwei Döschen Marmelade pro Person) gab es übrigens für 105 Euro pro Person. Alle Jahre wieder: Ich hasse diese Abzocke in L'Alpe oben auf dem Plateau, aber die einzige Alternative wäre ein Zweimanns-Zelt!

Am Mittwoch haben wir einmal überschlagsmäßig Bilanz gemacht. Etwas mehr als 4.000 Kilometer sind wir seit 29. Juni unterwegs mit unserem Ford Mondeo Turnier. Am Ende wird wohl vorn die Fünf stehen. Bleibt zum Schluss nur die Frage, ob wir das Fahrzeug anschließend wieder irgendwie in seinen ursprünglichen Zustand zurück versetzen können. Obwohl: eine Kriegsverletzung an der Karosserie haben wir bisher noch nicht entdeckt. Aber die Tour ist ja noch nicht zu Ende.

Ich wünsche Ihnen ein schönes letztes Tour-Wochenende, und: vergessen Sie ihren Grill nicht. Und den Sonnenschirm!Ihr Jürgen C. Braun

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