Test-Tour: VW Caddy EcoFuel

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Mal richtig schön Gas geben, das bleibt für die meisten Fahrer von Stadtlieferautos eher ein Wunschgedanke. Dafür sind die handlichen und wendigen Flitzer zu sehr auf Wirtschaftlichkeit und nicht auf Spritzigkeit ausgelegt.
Und doch: Zumindest im übertragenen Sinn können die Fahrer des VW Caddy aufs Gas-Pedal drücken. Denn der kleinste VW aus dem Nutzfahrzeugprogramm ist nun auch als Erdgas-Variante Eco Fuel lieferbar. Sowohl für den gewerblichen Einsatz als geschlossener Kastenwagen und Kombi als auch in der Familienversion Life mit fünf oder sieben Sitzen kann der Caddy seit Juni geordert werden.

Für den Vortrieb sorgt ein 2,0 Liter Vierzylinder mit 80 kW/109 PS. Dieses Aggregat wurde speziell für den Erdgaseinsatz optimiert. Bei kaltem Motor wird es mit Benzin gestartet, Warmstarts erfolgen dagegen mit Erdgas. Durchschnittlich 5,9 Kilogramm Erdgas benötigt der Caddy Eco Fuel auf 100 Kilometer. Das reicht für eine Reichweite von 440 Kilometer. Schafft man es nicht rechtzeitig eine Erdgastankstelle anzusteuern, schaltet der Motor automatisch auf Benzinbetrieb um. Ein 13 Liter Benzintank vergrößert die Reichweite um weitere 150 Kilometer. Die Erdgastanks sind unter dem Fahrzeugboden angebracht, damit gibt es keine Einschränkung bei der Kofferraumnutzung. Die Innenraumgestaltung ist ebenfalls unverändert. Beim Caddy-Life kann der Kunde zwischen fünf und sieben Sitzen wählen, das Interieur ist praktisch und einfach gestaltet. Hier und dem schlechteren Federungskomfort bedingt durch die hintere Starrachse merkt man die Unterschiede am deutlichsten zu der teureren Touran-Verwandtschaft aus Wolfsburg.

Bei ersten Testfahrten gab sich der Motor halbwegs spritzig. Ein maximales Drehmoment von 160 Nm bei 3.500 Umdrehungen verlangt aber eine gewisse Schaltfreudigkeit, will man den Wagen zügig bewegen. Dafür hört man aber auch die Motorgeräusche ziemlich gut. Die Höchstgeschwindigkeit gibt VW mit 169 km/h an, der Spurt von 0 auf 100 km/h absolviert der Erdgas-Caddy immerhin in knapp vierzehn Sekunden. Beim Verbrauch spielt das Auto natürlich seine Vorteile aus. Die Kosten sind nur ca. halb so hoch wie bei einem vergleichbaren Benziner. Gerade hat die Bundesregierung die Steuervergünstigung für Erdgas (übrigens auch für Autogas) bis zum Jahr 2018 bestätigt, so dass der Preisvorteil zwischen Erdgas und Benzin/Diesel auch weiterhin Bestand hat. Allerdings schlagen die Anschaffungskosten deutlich teurer zu Buche. Gegenüber dem 1,6 Liter Benziner mit 75 kW/102 PS verlangt VW 4.400 Euro Aufpreis für den Eco Fuel. Allerdings subventionieren viele Gasversorger und/oder Kommunen den Kauf eines Erdgasfahrzeuges, so dass der Mehrpreis kleiner ausfallen kann. Ein weiterer Kaufgrund für Gewerbetreibende, die zu jeder Zeit Einsatzbereit sein müssen, ist die Abgaseinstufung nach Euro 4. Da Erdgas-Fahrzeuge vergleichsweise wenige Abgase emittieren, sind sie von möglichen Fahrverboten nicht betroffen.

Der Einstieg in den Eco Fuel Caddy Kasten beginnt bei 18.531 Euro (inkl. MwSt.), der Caddy-Life mit Erdgasantrieb steht ab 19.905 Euro (inkl. MwSt.) in der Preisliste.

Text: Elfriede Munsch

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