Buchtipp der Woche

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Lutz Ulbrich: Lüül. Ein Musikerleben zwischen Agitation Free, Ashra, Nico, der Neuen Deutschen Welle und den 17 Hippies.
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag. 19,90 Euro.

Das erste Mal im Studio als 19-jährige Jungs war für uns alle extrem aufregend, sagt Lutz Ulbrich über seine allerersten Anfänge als Profimusiker. Bitte wer? Na, Lüül – unter diesem Kürzel jedenfalls ist er bis heute bekannt und musikalisch aktiv: So hat er sein eigenes Quartett genannt, und wenn er gerade nicht damit aktiv ist, dann spielt er bei 17 Hippies das Banjo.

Agitation Free und Ashra – bei beiden Bands war Lüül Mitglied der allerersten Stunde. Untrennbar verbunden freilich bleibt Lüüls Name bis heute mit jener charismatischen Künstlerin, die als Velvet Underground-Muse zur Ikone aufstieg und tragisch endete. Denn zur Bandarbeit kamen meine Streifzüge mit Nico durch Europa und die USA, die so abenteuerlich waren und mein vorhgeriges Leben auf den Kopf stellten. Eine wilde Zeit, die aber auch mit dem unvermeidbaren Drogenkonsum ihre Spuren hinterließ, sagt Lüül rückblickend.

Unvermeidbar, die Verwandlung des eigenen Körpers in eine Chemiefabrik? Es war die Zeit, in der das Machbare im chemischen Labor sicherlich eine gewisse Euphorie und Sorglosigkeit auslöste. Es waren eben auch der Zeitgeist mit fehlendem Wissen um die fatale Wirkung. Reich der Träume sagt Lüül hierzu und fasst die zwei Seiten dieser Zeit in einen knappen, klaren Begriff.

Lüül jedenfalls kann gelassen auf wilde Zeiten zurückblicken und sich über die Gegenwart freuen. Für die CD Damenbesuch gab's den Preis der Deutschen Schallplattenkritik, er selbst ist ein gefragter Mann. Kaum zu glauben, dass er – rührig und aktiv wie eh und je – als Wachsfigur nach Vorbild der Agitation Free-Zeit ins Tokioter Tower Wax Museum Aufnahme gefunden hat.

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