Erste Erfahrungen: Volvo S 80

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Volvo-Limousinen sind in Deutschland nicht unbedingt der Verkaufshit, fokussieren sich doch die Interessen der Volvo-Kunden eher auf den Kombi oder den XC 90. Mit dem neuen S 80, der ab Juni in den Handel kommt, soll sich das wieder einmal ändern.

Bislang waren Skandinavier allgemein und Schweden im Besonderen nicht für ihren Hang zu Opulenz bekannt. Von daher verwundert der Titel skandinavischer Luxus, den Volvo zur Kernbotschaft bei der Vorstellung des neuen S 80 nutzte. Wer sich darunter plüschige Gemütlichkeit gepaart mit der üblichen, üppigen Verwendung von Holz und Leder vorstellt, wird angenehm enttäuscht. Die Limousine ist durchweg elegant und überzeugt innen wie außen durch klare Formensprache und das Maß an klarem Design, das man von skandinavischen Möbeln, Armaturen oder HiFi-Geräten kennt.

Auf den ersten Blick scheint sich der S 80 gar nicht verändert zu haben. Bei genauerem Hinsehen stellt man aber fest, das kein Blech auf dem anderen geblieben ist – der Wagen ist komplett neu. Die Eleganz des Exterieurs setzt sich nahtlos im Inneren des Wagens fort. Vor allem in hellen Farben wirken die klaren Formen des Armaturenbretts, der scheinbar schwebenden Mittelkonsole und der Seitenverkleidungen besonders edel. Dazu passt am bestens offenporiges Holz statt der normalen Hochglanzpolitur. Auch Aluminium wirkt im Volvo nicht zu kalt. Platz ist reichlich vorhanden, als Konkurrent für E-Klasse und Co. kann der S 80 in dieser Disziplin punkten.

Gegen die etablierte deutsche Premium-Konkurrenz tritt der Schwede erstmals auch mit einem Achtzylinder an. Zugegeben, das Aggregat ist aus dem XC 90 bekannt, als einziger quer eingebauter V8 in einem Pkw ist es aber trotzdem bemerkenswert. Im S 80 brabbelt die 315 PS-Maschine im Sound klassischer US-Antriebe, was vor allem die dortige Kundschaft zu schätzen weiß. Eleganter und unaufdringlicher arbeitet der neue, ebenfalls quer eingebaute Reihensechszylinder mit 3,2 Litern Hubraum und 238 PS. Als Einstiegsmotorisierung dient zuerst einmal ein 2,5 Liter Fünfzylinder-Turbo mit 200 PS. Außerdem gibt es zwei Diesel, ebenfalls mit fünf Zylindern und jeweils 2,4 Litern Hubraum: Einer mit 163 PS, einer mit 185 PS. Bei ersten Ausfahrten überzeugte vor allem der Sechszylinder durch seinen geschmeidigen Lauf. Leider kommt er etwas später in den Handel. Der Achtzylinder spielt in Deutschland keine Rolle, wohl aber die beiden Diesel, die in der neuen Umgebung ihre gewohnten Tugenden wie bulligen Antritt, geringe Laufgeräusche und sparsamen Verbrauch ausleben. Im Schnitt werden etwas über sechs Liter durch die Einspritzdüsen fließen. Der V8 markiert mit 12,3 Litern das Verbrauchsmaximum in der Angebotspalette. Bei ihm wirkt noch ein Allradantrieb Durst fördernd. Die Schaltarbeit übernimmt immer ein Sechsstufenautomat.

Das Fahren selbst gestaltet sich völlig unaufgeregt, was sowohl am komfortablen Fahrwerk als auch an den schwedischen Ordnungshütern liegt, die während der Präsentation aufpassten, dass den schönen Autos nichts geschah. Neuigkeiten meldet Volvo bei der Sicherheit. Erstmals verfügt der S 80 über ein Pre-Safe-System. Bei plötzlich auftauchenden Hindernissen wie bremsenden Fahrzeugen warnt das Auto mittels flackerndem Rotlicht und akustischen Signalen. Man erschrickt und bremst früher. Angenehmer ist der neue Bluetooth-Zugang für das Mobiltelefon ins Audiosystem. Auch das Telefonbuch wird erkannt und in den Speicher eingespeist.

In Deutschland hat Volvo 25.000 bisherige S 80-Kunden als erste Zielgruppe ausgemacht. Pro Jahr sollen etwa 4.000 Autos verkauft werden. Die Preise beginnen bei 35.950 Euro für den 2,5 T und 35.400 Euro für den kleinen Diesel in der Kinetic-Ausstattung. Diese beinhaltet unter anderem Leichtmetallfelgen, Klimaautomatik, Soundsystem und natürlich das Sicherheitspaket. Darüber rangieren Momentum und Summum mit zusätzlichen Goodies wie Leder, Holz, größeren Rädern und dergleichen mehr. Der Achtzylinder kostet 56.000 Euro mit der Momentum-Ausstattung.

Text: Günter Weigel

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