Erste Erfahrungen: Mercedes E-Klasse 2006

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Die Mercedes E-Klasse, ehemaliger Klassenprimus in der gehobenen Mittelklasse, will zurück in die erste Reihe. Nachdem sie bei den Themen Elektronik und Bremsen einige Zuverlässigkeitsprobleme hatte, war Nachhilfe angesagt. Insgesamt wurden für das anstehende Facelift rund 2.000 Bauteile und sechs von zehn Motoren überarbeitet oder erneuert.

Die stilistischen Veränderungen fallen kaum auf. Ein wenig Kosmetik bei den Scheinwerfern, die nun im oberen Bereich Lamellen aufweisen, ein neues Design beim Kühlergrill, neue Außenspiegel, andere Seitenschweller und geänderte Heckstoßfänger beschreiben schon die äußerlichen Modifikationen. Auch im Innenraum ist nicht viel verändert worden: Man blieb dem Grundcharakter von unaufdringlicher Eleganz treu, das wird die Kundschaft freuen. Alle Bedienelemente sind an vertrauter Stelle und lassen sich logisch bedienen. Das Platz- und Komfortangebot ist so gut wie eh und je, nicht nur Langstreckenfahrer wissen das zu schätzen.

Sechs von zehn Motoren sind neu beziehungsweise weiterentwickelt worden. Mehr Leistung bei unveränderten Verbrauchswerten verspricht Mercedes. Das Leistungsspektrum spannt sich von dem Einstiegs-Vierzylinder-Diesel im E 200 CDI mit 100 kW/136 PS bis zu dem aus der S-Klasse bekannten 5,5-Liter V8 Benziner mit 285 kW/388 PS im E 500. Wenn es noch schneller voran gehen soll, hilft die AMG-Version mit 378 kW/514 PS weiter. Auf den saubersten Diesel der Welt, der in den USA unter der Bezeichnung Bluetec im Herbst antritt, muss man in Deutschland noch bis zum Jahr 2008 warten. Das Gros der Kundschaft dürfte sich aber für einen Kompromiss aus Leistung und Wirtschaftlichkeit entscheiden und somit beim E320 CDI landen. Der Sechszylinder mit 165 kW/224 PS überzeugte bei ersten Testfahrten durch Laufruhe und Durchzugskraft. Schließlich stehen hier 540 Nm im Drehzahlband zwischen 1.600 und 2.400 Umdrehungen zur Verfügung. Der Spurt auf 100 km/h gelingt in 6,8 Sekunden, bei 250 km/h wird der Vortrieb elektronisch begrenzt. Den Durchschnittsverbrauch gibt Mercedes mit 7,3 Litern an. Die Lenkung ist bei allen Varianten direkter ausgelegt und sorgt für präzise Lenkmanöver. Ein strafferes Fahrwerk lässt die E-Klasse auch bei schnellen Kurvenhatzen gutmütig dahingleiten, im Vergleich zur Konkurrenz aus München oder Ingolstadt ist der Benz jedoch immer noch komfort-orientiert abgestimmt.

Schwerpunkte setzt Mercedes beim Thema Sicherheit. Die alte defektanfällige Bremse wurde durch die aus der S-Klasse bekannten hydraulischen Bremsen ersetzt. Ab Werk haben die E-Klasse-Modelle das Pre-Safe-System an Bord, das ebenfalls in der S-Klasse sein Debüt feierte. Das Sicherheitssystem erkennt bereits im Vorfeld Unfallrisiken und stellt zum Beispiel den Beifahrersitz senkrecht und strafft die Sicherheitsgurte bei einem drohenden Unfall.

Gegen einen Aufpreis von 1.620 Euro ist das Intelligent Light System erhältlich. Das variable Bi-Xenon-Abblendlicht kann sich den unterschiedlichen Anforderungen wie Fahren auf Landstraßen oder Autobahnen anpassen und die Lichtstärke variieren. Beim Abbiegen leuchten die Scheinwerfer einen größeren Radius aus und bei Nebel sollen sie die blendenden Reflexionen vermindern.

Aber nicht nur bei der Technik haben die Stuttgarter dazu gelernt. Auch bei der Preisgestaltung verhält sich Mercedes ziemlich ungewöhnlich. Denn obwohl die E-Klasse nun deutlich verbessert und aufgewertet wurde, verzichtet man fast auf Preiserhöhungen. Der Anschaffungspreis für die Vier-und Sechszylinder bleibt unverändert. Ab 36.420 Euro gelingt der Einstieg in die E-Klasse, der Sechszylinder Diesel steht ab 47.210 Euro in der Liste. Nach oben bleibt natürlich immer noch Spielraum, erst knapp unter 100.000 Euro endet die offizielle Preisliste. Ab dem 10. Juni steht die E-Klasse bei den Händlern.

Text: Elfriede Munsch

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