CD-Tipp der Woche

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Jamey Johnson: The Dollar. (Sony/BMG)

Sein Lebenslauf liest sich wie die Musterbiographie eines Country-Stars, und als aufgehender Stern am Country-Himmel wird Jamey Johnson tatsächlich gehandelt. Die etwas blumige Formulierung hin, reichlich Vorschusslorbeeren her: Jamey Johnson hat die Lorbeeren wohl verdient. Sein Debütalbum The Dollar jedenfalls hat die Country-Charts gestürmt. Kein Wunder, denn zunächst hatte er sich in allerlei Jobs verdingt und das Leben dabei von seiner rauen Seite kennengelernt. Entsprechende Erfahrungen flossen natürlich in den ersten Silberling ein, und genau das macht ja Country aus: das musikalische Erzählen vom ganz normal anstrengenden Leben.

Raue Schale, weicher Kern: Was oftmals als Klischee daherkommt, trifft auf Jamey Johnson tatsächlich zu. Ein Mann verläßt morgens das Haus, weil er arbeiten muss. Abends ist er nicht nur müde, sondern erschöpft – und dafür gibt es Geld, Dollars. So weit, so klar. So hat es Jamey Johnson ja selbst erfahren. Aber was lernt ein kleiner Junge daraus, der seinen Vater nur so kennenlernt? Er spart selbst Dollar um Dollar an, um sich damit ein wenig von der Zeit des Vaters kaufen zu können. Je mehr Dollars zusammenkommen, umso mehr Zeit kann der Junge beanspruchen.

Das entzaubert ein (nicht nur amerikanisches) Ideal – erst recht, weil Johnson aussieht wie ein Bär, den nichts erschüttern kann. Er singt vom ganz normalen, vom oftmals harten Alltag, und die Lebenskunst besteht darin, sich kleine, schöne Momente zu bewahren. Experimente sind seine Sache nicht, Jamey Johnson macht ganz schnörkellosen, gradlinigen Country, manchmal knödelt er auch mehr als er singt. Das geht etwas auf Kosten der Verständlichkeit, wirkt aber umso glaubwürdiger, und zum Nachlesen sind die Texte sowieso nochmal im Booklet abgedruckt.

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