Erste Erfahrungen: Hyundai Santa Fe 2006

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Mit dem Schlammwühler Terracan, dem kleinen Sportsroader Tucson und dem darüber angesiedelten Santa Fe hat Hyundai drei allrad-fähige Modelle in seinem sich ständig erweiternden Fahrzeug-Angebot. Kein Zweifel, die Südkoreaner machen mächtig von sich reden, und das nicht nur, weil sie in wenigen Wochen die geballte Fußball-Prominenz als Hauptsponsor in Sachen Automobil zu den WM-Einsatzorten fahren dürfen. Die Zulassungskurve zeigt steil nach oben, und daran haben die so genannten SUV's einen beträchtlichen Anteil. Mit dem Santa Fe der zweiten Generation geht Hyundai jetzt ganz klar in Richtung Premium-Segment bei diesem Fahrzeug-Genre.

Für die wachsende Bedeutung der Marke aus Südostasien auf dem internationalen Automobilmarkt könnte auch der neue Santa Fe sinnbildlich stehen. Denn auch er ist gewachsen. Gewaltig sogar. In der Höhe um 18 Zentimeter auf 4,68 Meter, in der Breite um fünf Zentimeter auf 1,89 Meter und in der Höhe um fünf Zentimeter auf 1,68 Meter. Da auch der Radstand mit 2,70 Meter nun acht Zentimeter mehr ausweist, wurde mehr Platz für die Fondpassagiere geschaffen. Eine versenkbare dritte Sitzreihe bietet weitere Gestaltungsmöglichkeiten für die Unterbringung der Fahrgäste, auch wenn diese – realistisch betrachtet – bestenfalls von Kleinkindern genutzt werden kann.

Zur Optik: Der etwas rundliche Vorgänger ist passé, die Blechkleidschneider sind mit dem Bügeleisen über den neuen Santa Fe gegangen. Das aber hat dem Fahrzeug gut getan, es wirkt harmonischer in seinen Proportionen, irgendwie auch ein wenig feiner. Ein Attribut, das auch für den Innenraum und die darin verwendeten Materialien gilt. Wenngleich auch im Vergleich zur deutschen Konkurrenz Echtholz immer noch ein Fremdwort ist, so ist die Ausstattung doch deutlich wertiger geworden. Eine gut abgestimmte Parade verschiedener Kunststoffe lässt den Eindruck vom Billig-Offroader erst gar nicht aufkommen. Außerdem gehören ABS, ESP, Front-, Seiten- und Vorhangairbags, eine Klimaanlage, beheizte Außenspiegel, eine elektrisch verstellbare Pedalerie, Licht- und Regensensoren, sowie eine beheizbare Frontscheibe zur Serienausstattung.

Kein Wunder also, wenn der neue Santa Fe da auch preismäßig in einer anderen Liga als bisher spielt, obwohl der Hersteller fast schon gebetsmühlenartig immer noch das Credo des Hauses, ein preisgünstiges, aber nicht billiges Modell anzubieten, wiederholt. Schließlich geht die Preisliste erst bei 29.940 Euro für den Fronttriebler und 31.990 Euro für den Allradler los. Wer seinen Santa Fe dann noch mit reichlich Zubehör voll packt, der landet auch schon mal bei gut und gerne 35.000 Euro. Leder ist erhältlich in Verbindung mit einem so genannten Komfort-Paket für 2.590 Euro für die Allradvariante, beim Fronttriebler sind dafür 2.990 Euro fällig. Das sind Dimensionen, die Hyundai-Kunden bisher nicht gewohnt waren, aber man entwickelt sich eben in jeder Hinsicht weiter.

Für den Antrieb stehen ein 2,2-Liter-Common-Rail-Turbodiesel mit 110kW/150 PS und 335 Newtonmeter Drehmoment und ein 2,7-Liter-V6-Benziner mit 139 kW/189 PS und 253 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung. Beide in Verbindung mit Schaltgetriebe und Automatik. Bei unseren ersten Erfahrungen konnten wir uns des Eindrucks nicht erwehren, dass der Wandler der Vierstufen-Automatik ein PS-Vernichter ist und dem Santa Fe reichlich an Leistung klaut. Angekündigt sind eine stärkere Diesel-Variante mit 180 PS und der 3,3-Liter-V6-Benziner aus den Ober- und Mittelklasse-Fahrzeugen Grandeur und Sonata. Ab Herbst ist für den Diesel auch ein Russpartikelfilter lieferbar.

Trotz Allradantriebs erweist sich der Santa Fe immer noch als klassischer Liner mit Seitensprungqualitäten. Will heißen: zu Hause ist er auf dem Asphalt, doch gerüstet ist er für alle Eventualitäten. 3.000 Einheiten des neuen Santa Fe will Hyundai in diesem Jahr noch verkaufen. Ein Ziel, das mit dem in jeder Hinsicht gewachsenen Sports Utility Vehicle nicht unmöglich erscheint.

Text: Jürgen C. Braun

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