Buchtipp der Woche

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Annie Proulx:
Brokeback Mountain. (Diana Verlag; 7,95 Euro)
Weit draußen. Geschichten aus Wyoming. (Diana Verlag; 8,50 Euro)

Der Erfolg des Films dürfte die Autorin der Vorlage mit am meisten überrascht haben: Denn eigentlich hatte Annie Proulx nicht daran geglaubt, dass ihre Geschichte von Brokeback Mountain verfilmbar sei. Was Regisseur Ang Lee und seine Stars – allen voran Heath Ledger und Jake Gyllenhaal – daraus gemacht haben, hat Annie Proulx dann vom Gegenteil überzeugt. Warum, das verrät sie in dem Essay Verfilmt werden. Und so viel sei verraten – allzu leicht lässt sich die 70-jährige Schriftstellerin und Historikerin wahrlich nicht überzeugen.

Mit Brokeback Mountain tut Annie Proulx letztlich das, was auch ihre sonstigen Werke auszeichnet. Ihr bekanntestes Werk in Deutschland waren bisher die Schiffsmeldungen. Inspiriert von Wyoming, wo sie lebt, erzählt sie von Menschen, die sich unter schwierigsten Bedingungen durchschlagen – durchschlagen müssen. Wenn man's nicht ändern kann, muss man's aushalten, das gilt für die Einsamkeit der Gegend, für die Schwierigkeit, an einen Job zu kommen, von der Unmöglichkeit, eine qualifizierte Ausbildung zu erhalten. Davon erzählt Annie Proulx, deren Nachname schlicht pru gesprochen wird, in einem ganz knappen, sehr trockenen Stil. Fast könnte man sagen: Sie vermeidet jedes Wort, das zu viel wäre. Und weil sie zugleich jedes Pathos vermeidet, macht sie die Gefühlslagen ihrer Figuren umso deutlicher. Die Menschen verhärten innerlich nicht unbedingt – wohl aber werden sie rauher, wenn sie lernen, mit Hindernissen umzugehen. Wie gut ihnen das gelingt, ist dann eine andere Frage. Und die Antwort darauf stimmt traurig – so ist das Leben manchmal.

Zum Kinostart des Films hat der Diana Verlag eine Sonderausgabe der Geschichten herausgebracht.

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