Test-Tour: Subaru Forester 2006

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Während die einen ihre Autos im Fernsehspot spektakulär auf Sprungschanzen nach oben fahren lassen, geben sich die anderen bescheiden aus und sagen einfach: Wir waren zuerst da. Fakt ist: Subaru baut seit mehr als einem Vierteljahrhundert Fahrzeuge mit Allradantrieb und gilt als Trendsetter auf diesem Gebiet. Wir fuhren den Subaru Forester mit dem neuen Zweiliter-Boxermotor mit 158 PS.

Zwei technische Prinzipien treffen auf alle Modelle des japanischen Herstellers zu. Das des permanenten Allradantriebs und das des Boxermotors. Letzterer zeichnet sich nicht nur durch die baubedingte flachere Bauweise (gegenüber liegende Zylinder) aus, sondern hat auch spezifische Vor- und Nachteile. Das Prinzip des Boxermotors erlaubt eine kürzere Ausführung der Kurbelwelle als beim Reihenmotor. Dies ermöglicht dem Boxermotor eine auszeichnete Laufruhe und einen niedrigen Schwerpunkt. Als Nachteil gilt der hohe Bauaufwand durch zwei Zylinderköpfe. Unser Euro-Test ging jedenfalls auf: Ein Zwei-Euro-Stück hochkant bei laufendem Motor auf den Block gestellt, fiel nicht um!

Subaru hat dem Forester des Jahrgangs 2006 einen von 125 auf 158 PS gesteigerten Zweizylinder-Motor spendiert. Das neue Leistungspaket macht sich vor allem im oberen Drehzahlbereich, wenn man den Motor auf über 7.000 Umdrehungen auspowert, bemerkbar. Da das Drehmoment allerdings nur um zwei Newtonmeter (184 auf 186) wuchs, tut sich unten rum weiterhin nicht sehr viel. Was bei dem neuen Antriebsaggregat viel wichtiger ist: Aus der Abgasnorm Euro 3 wurde jetzt Euro 4 und das macht sich nun mal positiv im Geldbeutel bemerkbar.

Die sprachliche Assoziation von Forester zu Förster ist nicht weit und weist auch auf potenzielle Einsatzgebiete des Fahrzeugs hin. Ein Personenwagen, der – ausgestattet mit einem großen und variabel gestaltbaren Kofferraumvolumen – sich auch in Schnee und Matsch nicht unwohl fühlt. Und das nicht nur zur Winterszeit, sondern auch während des ganzen Jahres, wenn es beispielsweise gilt, widrige Geröllpassagen zu überwinden. Auch mit Hilfe der Getriebe-Untersetzung Dual range. Ein sorgsam konzipiertes Outdoor-Fahrzeug eben.

Gegenüber dem Vorgänger wurde das Handling durch die Umstellung auf 16-Zoll-Räder und leichte Eingriffe in das Fahrwerk wesentlich verbessert. Ebenso hatten wir im zweiwöchigen Testzeitraum den Eindruck, dass es im Innenleben des Försters nun akustisch deutlich zivilisierter zugeht. Auch die Schaltung weist kürzere Wege auf, ist etwas knackiger geworden.

Die optimierte Leistungsentfaltung macht sich allerdings an der Tankstelle bemerkbar. Während der Hersteller den Normverbrauch mit 9,3 Liter angibt, kamen wir bei unserem mit einem manuellen Fünfgang-Getriebe ausgerüsteten Testwagen im Schnitt auf etwa 10,6 Liter. Wer die Höchstgeschwindigkeit von 189 km/h also über einen längeren Zeitraum auskosten will, sollte sich auf einen durstigen Gefährten einstellen. Allerdings ist der SUV nicht darauf ausgelegt, neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen, sondern ein zuverlässiger Alltagspartner in allen Bereichen zu sein. Dazu zählt auch die Tatsache, dass der Forester 2.0X 1.600 Kilogramm (ungebremst bis acht Prozent Steigung) an den Haken nehmen darf.

Unser Testwagen in der Ausstattungsversion Comfort beinhaltet serienmäßig unter anderem Front-Seitenairbags mit integriertem Kopfairbag, Dachreling, höhenverstellbaren Fahrersitz, Klimaautomatik, ein MOMO-Lederlenkrad mit Fernbedienung für das Radio sowie die Rückrollsperre Hill-Holder. Eine Stereo-CD-Radioanlage mit 6-fachem CD-Wechsler, ein elektrisches Panorama-Glasschiebedach oder elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel sind weitere Annehmlichkeiten, die im Gesamtpreis von 27.370 Euro enthalten sind.

Der neuen Forester-Generation geht es wie der gesamten Modellpalette des Herstellers. Sie ist einfach runder, ja harmonischer und anschaulicher geworden und hat das kantige Wald- und Wiesenimage aus mehr als zwei Erscheinungs-Jahrzehnten wohltuend abgelegt. Auf dem Weg zu einer Marke, die einen kleinen, aber elitären Kreis von Autofahrern, die sich eine individuelle Note geben wollen, hat Subaru mit dieser Vorgehensweise den richtigen Weg eingeschlagen. Wer heutzutage Subaru fährt, der outet sich nicht mehr, der ist wer.

Text: Jürgen C. Braun

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