Erste Erfahrungen: Porsche Cayenne Turbo S

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Leistungsplus dank Extraluft: Dieser Tage bringt Porsche die vierte Variante des Sportgeländewagens Cayenne auf den Markt. Vergrößerte Ladeluftkühler, ein optimiertes Motormanagement und ein besserer Wirkungsgrad sorgen beim neuen Flaggschiff der Baureihe für ein deutliches Leistungsplus. Mit 521 PS/383 kW ist der Cayenne Turbo S der stärkste Serienporsche, sieht man vom Supersportler Carrera GT ab.

Nun ist auch der normale Turbo mit 450 PS nicht gerade als schwächlich anzusehen. Trotzdem verwendeten die Weissacher Techniker einige Mühe darauf, mehr Leistung aus dem 4,5 Liter V8-Motor und seinen beiden Turboladern heraus zu kitzeln. Dabei ging es nicht um bloßes Tuning, mit dem Leistungsplus sollte auch eine bessere Effizienz einhergehen. Tatsächlich liegt der Verbrauch des neuen Turbo S exakt auf dem Niveau des Turbo, trotz der zusätzlichen 71 Pferdchen unter der Haube. Die angegebenen 15,7 Liter im Schnitt sind schon für sich betrachtet kein Ruhmesblatt, im Alltag sind es erfahrungsgemäß immer über 20 Liter, was die Freude an der spontanen und bulligen Kraftentfaltung des großen Porsche etwas trübt. Nutzt man das Spaßpotential des Antriebs aus, könnte man das Sinken der Anzeige des 100 Liter Tanks fast sekündlich sehen, wenn man denn Zeit hätte, den Blick von der Straße zu wenden. Bei 270 km/h Höchstgeschwindigkeit wird die Straße in etwa so schnell auf- wie der Tank leer gesaugt. Beeindruckend ist vor allem die Kraft des Turbo S bei Zwischensprints aus Landstraßentempo. In nur 5,4 Sekunden katapultiert sich der 2,3 Tonnen schwere Allradler im fünften Gang von 80 km/h auf 120 km/h. Das maximale Drehmoment beträgt 720 Newtonmeter und liegt von 2.750 Umdrehungen bis 3.750 Touren konstant an. So werden Überholvorgänge zur leichten Finger- oder besser Zehenübung. Mehr als ein Antippen des großen Zehs braucht es schließlich nicht, um die Kraftreserven der Maschine anzuzapfen.

Damit die überbordende Kraft auch sicher wieder zum Stehen kommt, hat Porsche die Bremsanlage des Turbo S vergrößert. Die 380 mm großen Scheiben vorne brauchen mindestens 19 Zoll große Räder. Diese gibt es optional mit Winterreifen. Serienmäßig rollt der Turbo S auf 20-Zöllern daher.

Die Ausstattung ist standesgemäß komplett, was bei einem Preis von immerhin 117.573 Euro (15.500 Euro mehr als beim normalen Turbo) auch erwartet werden kann. Die Kunden für den Turbo S suchen die Stuttgarter unter anderem im Mittleren Osten, wo der Turbo S gerade in Dubai der Presse vorgestellt wird. Die kaufkräftige Kundschaft dort muss sich über Spritpreise jedenfalls keine Gedanken machen. Für alle anderen verspricht Porsche bis zum Ende des Jahrzehnts eine Hybridversion als fünfte Motorisierung des Cayenne anzubieten.

Cayenne in Zahlen: Seit der Markteinführung des Cayenne Ende 2002 konnte Porsche rund 120.000 Einheiten des Luxus SUV verkaufen. Die ursprüngliche Planungsgröße von 20.000 Einheiten pro Jahr wurde schon im ersten Jahr angehoben. Der Spitzenwert lag über 40.000 Stück. Derzeit geht die Nachfrage etwas zurück, liegt mit 16.690 Einheiten im halben Jahr aber immer noch deutlich über der ursprünglichen Planung. Der Turbo S soll auf Märkten in Asien und im Mittleren Osten neuen Schwung bringen. In USA und Europa wird der Hybrid in drei Jahren die Baureihe weiter beleben.

Text: Günter Weigel

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