Erste Erfahrungen: Fiat Grande Punto

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Nicht immer bedeutet groß auch bedeutend, geschweige denn lang. Viele historische Persönlichkeiten führten zwar im Namen den Anhang der Große oder auch die Große, aber oft war es reiner Etikettenschwindel oder – modern ausgedrückt- einfach eine PR-Maßnahme. Der neue Punto Grande, der ab dem 15. Oktober als Drei- und Fünftürer in Deutschland antritt, will dagegen seinem Beinamen alle Ehre machen. Das muss er auch, denn Fiat setzt große Erwartungen in ihn. Verkaufte sich doch der Vorgänger, der seit 1993 italienisches Fahrflair auf die Straßen brachte, mehr als sechs Millionen Mal. Allein in Deutschland fanden über 500.000 von ihnen ein neues Zuhause. Zahlen, die den Fiat Verantwortlichen vermutlich Tränen der Rührung in die Augen treiben, dümpelt die Marke aus Turin doch mehr schlecht als recht in den unteren Zulassungszahlen dahin.

Der neue Punto Grande ist um 19 Zentimeter auf nun 4,03 Meter angewachsen. Das schicke Blechkleid zeichnete Giorgetto Giugiaro für die Plattform, die er sich übrigens – als Überbleibsel aus der gescheiterten Allianz zwischen Fiat und GM- mit dem neuen Corsa teilt. Von vorne zeigt der Italiener Biss. Der weit heruntergezogene Gitter-Kühlergrill verleiht dem Punto im Zusammenspiel mit den großen Scheinwerfern einen starken Auftritt. Die tief angesetzte A-Säule, die keilförmige Seitenlinie mit den ausgestellten Radläufen strahlt ebenfalls Dominanz aus. Nur das Heck wirkt im Vergleich zum Rest etwas bieder und lehnt sich sehr am Design des Vorgängers an. Dafür verbirgt sich unter der Heckklappe ein ganz ordentlicher Kofferraum mit einem Gepäckvolumen von 275 Litern. Nur die hohe Ladekante stört. Der Längenzuwachs und ein Radstand von 2,51 Metern lassen im Inneren keine Beklemmungsängste aufkommen. Selbst auf den hinteren Plätzen herrscht eine gewisse Luftigkeit. Das Wohlgefühl wird noch durch die fröhliche Farbgestaltung unterstrichen, Einheitsgrau mit farbintensivem Mausgrau- und Steingrautönen gehören der Vergangenheit an. Der Fahrerarbeitsplatz ist übersichtlich gestaltet, die Instrumente gut ablesbar und leicht zu bedienen. Auch in Punkto Qualität soll der Punto seinen positiven Beitrag zur Imageverbesserung leisten. Bei ersten Testfahrten rund um Turin zumindest ließen sich keine Mängel erkennen, alles war sauber eingepasst und nichts klapperte.

Auch beim Thema Sicherheit haben die Italiener nachgelegt. So erreichte der Wagen fünf Sterne bei Euro NCAP-Crashtest, außerdem gab es noch jeweils drei Sterne für den Kinder -und Fußgängerschutz. Für den Antrieb sorgen zum Marktstart zwei Benziner und ein Dieselaggregat. Die Benziner leisten 48 kW/65 PS und 57 kW/77 PS. Beide Motoren zeichnen sich durch Sparsamkeit aus (6,1 Liter) und bringen trotzdem den Punto manierlich in Schwung (Vmax: 155km/h und 165 km/h). Fiat rechnet damit, dass auf diese zwei Motoren der Hauptanteil der Bestellungen gehen wird. Ein 70 kW/95 PS Benziner rundet das Angebot Anfang 2006 ab. Wer lieber einen Selbstzünder möchte, kann unter vier Motoren auswählen, die sukzessiv bis Mitte nächsten Jahres verfügbar sein werden. Die Spanne reicht von 55 kW/75 PS bis zu 95 kW/130 PS. Alle Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 4, die Diesel haben serienmäßig einen Partikelfilter an Bord.

ESP ist nur für die leistungsstarken Aggregate vorgesehen, ansonsten kostet es 500 Euro Aufpreis. Wer die beliebte Erdgasvariante bestellen möchte, muss sich noch bis Ende 2006 mit dem alten Punto-Modell begnügen, erst dann wird der Grande Punto mit dem umweltfreundlichen Antrieb ausgerüstet sein.Ab 10.990 Euro geht es aber für den Dreitürer mit dem 65 PS Benziner los. Zur Grundausstattung gehören eine elektrische Servolenkung, eine Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorn, ein axial und vertikal verstellbares Lenkrad, in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger und 15-Zoll-Stahlfelgen. Der Einstieg in die Dieselwelt beginnt ab 12.690 Euro.

Mit einer sensiblen Preisgestaltung will Fiat die Kunden wieder zu den Händlern bringen. Geplant und erhofft sind mindestens 30.000 hier zu Lande an den Mann oder die Frau zu bringen, und zwar jährlich. Der Punto muss also Großes leisten.

Text: Elfriede Munsch)

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