Viel Kraft, dezent verpackt: Die neue Dimension der Fahrfreude verspricht BMW mit der Markteinführung des 130i. Tatsächlich hat die Kombination aus starkem Sechszylinder und der kleinsten BMW-Karosse ihre speziellen Reize, zumal der 3,0-Liter-Reihensechszylinder für den Einsatz im Einser gegenüber den bisherigen Einsatzgebieten sogar noch um 7 PS bei der Leistung zulegte. 265 PS/195 kW gibt der Motor nun an die Hinterachse ab. Das Drehmoment von 315 Newtonmetern bleibt von 2.500 Touren bis 4.000 konstant. Kraft ist also im Überfluss vorhanden und lässt sich, dank der handlichen Karosserie und dem agilen Fahrwerk des 1ers auch problemlos in Fahrdynamik umwandeln. Nur 6,1 Sekunden vergehen für den Standardsprint auf 100 km/h. Auch ohne die optionale Aktivlenkung setzt der 130i Lenkbefehle willig um. Die aufwändige Hinterachskonstruktion des 3ers ermöglicht im stärksten 1er Kurvengeschwindigkeiten auch jenseits des Erlaubten. Die Grenzwerte zu erfahren, bleibt fast immer dem Versuch auf der Rennstrecke vorbehalten. Der Motor dreht im Übrigen seidenweich hoch. Die heute so beliebte Dampfhammercharakteristik aufgeladener Motoren ist ihm fremd. Er nutzt in klassischer BMW-Tradition das ganze Drehzahlband zur Leistungsentfaltung. Der Normverbrauch von 9,2 Litern ist im Verhältnis zu den gebotenen Fahrleistungen akzeptabel.
Als legitimer Nachfahre von Fahrzeugen wie dem 2002 tii von 1972 spricht der 130i Kunden an, die schnell fahren und ihr Auto auch dynamisch genießen wollen, ohne dabei groß aufzufallen. Sportives Spoilerwerk ist dem Münchner ebenso fremd wie Kotflügelverbreiterungen und sonstige pseudosportliche Zier. Serienmäßig stattet BWM den 130i mit Klimaanlage, CD-Radio und höhenverstellbaren Sitzen aus. Man bekommt also zum Einstiegspreis von 32.500 Euro kein nacktes Auto. Die lange Aufpreisliste hält von Navigation bis Xenonlicht noch allerlei Nettigkeiten bereit. Rund fünf Prozent der 1er-Kunden werden sich wohl für die stärkste Variante entscheiden.
Text: Günter Weigel