Buchtipp der Woche

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Gert Raeithel: Die Deutschen und ihr Humor. Deutscher Taschenbuch Verlag; 10 Euro

Ausgiebige Spurensuche in Sachen deutscher Humor – ein Unterfangen mit spärlichen Ergebnissen? Von wegen. Gert Raeithel, Kulturwissenschaftler und emeritierter Hochschullehrer, liefert ein Buch mit zahlreichen Beispielen, die eine Humortradition von Till Eulenspiegel bis zu den sarkastischen Feststellungen von Harald Schmidt umfasst.

Till Eulenspiegels Vorstellung von seinem Ableben war klar: Wenn er nicht lachend sterben könne, dann wolle er lieber gar nicht sterben. Und nicht nur er hat seine Umwelt nach Kräften aufs Korn genommen: Beamte, Handwerker, Mediziner, das politische Geschehen … kaum ein Thema, das sich nicht eignet, um in einen Witz gepackt zu werden. Das betrifft den Wortwitz ebenso wie Comics und Cartoons.

Gert Raeithels Beispiele sind mitunter subtil, viel öfter aber richtig derb. Das hat einen klaren Grund: Eine häufige Funktion des Witzes ist es, einem Ärger richtig Luft zu machen. Da sind klare Worte gefragt. Raeithels Erläuterungen liefern sinnvolle Erklärungen, um die Beispiele umfassend zu verstehen. Wo es ihm nötig erscheint, spart der Autor auch nicht mit Kritik und Ironie. Mögen muss man natürlich nicht alle Beispiele – Humor ist immer auch eine Angelegenheit des persönlichen Geschmacks. Die Sammlung, die hier vorgelegt wird, ist aber in jedem Fall so umfassend und beeindruckend, dass die Lektüre lohnt.

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