CD-Tipp der Woche

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Calypso@Dirty Jim's. (Virgin/EMI)

Calypso: Der Banana Boat Song, die Andrews Sisters und Henri Salvador haben – unter anderem – diese Musik populär gemacht. Ihre Blütezeit erlebte sie in den Fünfzigern, in Trinidad. Einer der Hot Spots jener Ära war Dirty Jim's Swizzle Club, ein fast in Vergessenheit geratener Nachtclub im südlichen Teil der Hauptstadt Port of Spain – direkt am Meer in der Nähe des Hafens gelegen. Es war ein nächtlicher Tummelplatz für Einheimische und Touristen, für Matrosen und Globetrotter, für ehrwürdige Geschäftsleute und zwielichtige Gestalten, nicht zu vergessen die vielen gut aussehenden Ladies. Sie alle erlebten die Goldene Ära der so genannten Calypsonians, der Calypso-Spieler, von denen sich nun einige zu einem historischen Treffen zusammengefunden haben. Die Aufnahmesessions rufen nicht nur Erinnerungen an Legenden hervor, sie wecken den Geist einer Ära, in der Calypso-Songs die Welt eroberten.

Als Improvisationskünstler mit klugen Geistesblitzen haben Calypso-Sänger über Sklaverei, den Krieg, über all die kleinen und großen Tragödien dieser Welt gesungen. Auch über die Liebe, und immer war viel Humor mit dabei. Gegen jegliche Form der Zensur haben sie sich stur und erfolgreich zur Wehr gesetzt. Aus kraftvoller Satire haben sie augenzwinkernde Kunst gemacht. Calypso ist eine Tradition, die sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat – wie der jamaikanische Reggae und der kubanische Son.

Heutzutage ist von Dirty Jim's nichts mehr übrig geblieben. Der Club ist spurlos verschwunden. Die meisten Menschen, die ihn berühmt gemacht haben, sind bereits verstorben. So ist die Idee, die letzten großen Calypsonians aus der Blütezeit noch einmal zusammenzubringen, von besonderem Wert. Das gilt auch für diese CD, die außerdem absolut trendy ist. Aber nur des Trends wegen sind die Dirty Jim's sicher nicht wieder zusammengekommen.

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