Erste Erfahrungen: Fiat Croma

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Fiats Zulassungszahlen befinden sich im freien Fall, selbst im Mutterland Italien ist der Marktanteil unter die 30 Prozent Marke gerutscht. Um dem Negativtrend entgegen zu wirken, setzt das Unternehmen seit einiger Zeit auf Qualitätsverbesserungen.

Sichtbarer Ausdruck dieses Bemühens ist der neue Croma. Hier zeigen sich positive Auswirkungen aus der glücklosen und gescheiterten Strategieallianz zwischen Fiat und GM, aus welcher der Croma hervorging. So gibt es auf den ersten Blick an der Verarbeitung und der verwendeten Materialien nichts auszusetzen. Nicht klapperte oder fühlte sich schlecht an.

Mit seinem Vorgänger hat der Croma nur noch den Namen gemein. Gezeichnet von Italiens Star-Designer Giugiaro, vermittelt der 4,75 m lange Wagen einen Hauch von unauffälliger Eleganz. Der Neue ist stilistisch zwischen Van und Kombi angesiedelt, Fiat selbst nennt ihn einen Komfort-Wagon. Sicher, es gibt schönere Autos im Fiat Konzern, die Blechkleider von Alfa oder Lancia sind im Vergleich dazu eher Haute Couture, aber es kommt eben auch auf die inneren Werte an. Und mit solchen kann der Croma durchaus punkten.

Der Fahrer blickt, zum Beispiel, auf ein aufgeräumtes Armaturenbrett. Alles ist übersichtlich angeordnet und die Instrumentenanzeiger sind gut ablesbar. Selbst das Display des Bordcomputers kann ohne Lupe genutzt werden. Im Gegensatz zu früher wird der Fahrer nicht durch unnötige elektronische Spielereien irritiert. Ungewöhnlich ist allein die Position des Zündschlosses: es befindet sich in der Mitte zwischen den Vordersitzen – ein Überbleibsel aus der gemeinsamen GM Vergangenheit. Dass eine Kühlbox in der Armlehne bei Ziehen der Handbremse störend im Weg steht, gehört zu den wenigen Kritikpunkten. Ebenso könnte der Seitenhalt der Sitze besser sein. Dafür ist aber das Platzangebot üppig, selbst im Fond müssen keine Einschränkungen für ihre Arm- und Beinfreiheit in Kauf genommen werden. Hier kann der 1,60 m hohe Wagen seinen Raumvorteil nutzen. Der Kofferraum fasst 500 Liter Gepäckvolumen, ein Wert, der auf dem Niveau der Wettbewerber liegt. Durch Umklappen der Rückbank steigt das Volumen auf maximal 1.610 Liter. Schade nur, dass die Ladefläche nicht eben ist. Praktisch ist eine Ablagebox unter dem Kofferraumboden, die nur in der Basisversion 160 Euro Aufpreis kostet.

Für den Vortrieb setzt Fiat auf bewährte Technik. Zur Markteinführung steht ein 2,2-Liter-Vierzylinder mit 108 kW/147 PS zur Verfügung (Spitze 210 km/h, Verbrauch: 8,6 Liter), der auch aus dem Vectra bekannt ist. Der leistungsstarke Benziner dürfte, ebenso wie der 1,9 Liter Common-Rail-Diesel mit 110 kW/150 PS, die meisten Croma-Interessenten überzeugen (Spitze: 210 km/h, Verbrauch 6,1 Liter). Beide Motoren beeindrucken durch ihre Laufruhe, der Selbstzünder außerdem durch seine Durchzugskraft von 320 Nm.

Das straff abgestimmte Fahrwerk passt gut zu dem Leistungspotential der Motoren. Daneben steht noch ein ebenfalls 1,9-Liter-Diesel mit 88 kW/120 PS zur Auswahl (Spitze: 195 km/h, Verbrauch: 6,1 Liter). Beide Diesel verfügen serienmäßig über einen wartungsfreien Partikelfilter. Ab September ergänzt ein 1,8-Liter-Einstiegsbenziner mit 103 kW/140 PS das Angebot, ein 2,4-Liter-Diesel-Aggregat mit 147 kW/200 PS folgt Anfang 2006.

In der Preisgestaltung gibt sich Fiat moderat – wissend, dass es für den Croma nicht leicht sein wird, sich in einem Umfeld von Passat, Vectra, Mondeo und Co zu behaupten. Eine umfangreiche Sicherheits- und eine gute – klassenübliche – Komfortausstattung sind Pluspunkte für den Croma. So beginnt die Preisliste bei 21.900 Euro für den 2,2-Liter-Benziner. Fiat hofft, in einem vollen Verkaufsjahr 5.000 Croma zu verkaufen. Sicherlich brechen für Fiat allein mit dem neuen Croma keine goldenen Zeiten an; einen ersten Glanzpunkt jedoch setzt er sehr wohl.

Text: Elfriede Munsch

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