Das PS-Roulette auf den Straßen von Monte Carlo ist immer wieder ein neuer, ungewisser Anfang, auch für das bisher die Formel 1 so dominierende Team von Renault F1. Gleichzeitig markiert dieser Große Preis von Monaco, das prominenteste Rennen der Saison, auch das Ende des ersten Drittels der diesjährigen WM-Saison. Ein Ergebnis steht dabei schon von der 77 Runden langen Hatz durchs Fürstentum fest: Sowohl Fernando Alonso in der Fahrerwertung als auch Renault F1 im Rennen um den Konstrukteurspokal werden von der Pole Position aus ins mittlere Drittel gehen.
Das Ergebnis des Großen Preises von Spanien deutet auf einen neuerlich starken Auftritt der Renault-Equipe an der Cote dûAzur hin. Das strahlende Hellblau soll nicht allein dem Mittelmeer überlassen werden. Zwar blieb Fernando Alonso vor heimischer Kulisse der vierte Sieg in Folge verwehrt, doch der ungefährdete zweite Platz zeugt einmal mehr vom Leistungsvermögen des R25. Dieser zweite Platz ist für mich wie ein Sieg, meinte Fernando Alonso nach dem großen Renntag vor 115.000 Zuschauern. Giancarlo Fisichella war ebenfalls auf Podiumskurs, ehe ihn Probleme mit den Reifen und dem Unterboden zurückwarfen. Der Italiener kämpfte sich noch auf den fünften Rang vor und drehte zum Schluss die schnellste Rennrunde in Barcelona: Das zeigt deutlich, was in Spanien für mich möglich gewesen wäre.
Teamchef Flavio Briatore vertraut auch in Monte Carlo auf jenen unermüdlichen Kampfgeist seines Fahrer-Duos, wie er in Barcelona zu erleben war: Man kann nicht alle Rennen in einer Saison gewinnen, und an Tagen wie heute muss man einfach daran denken, dass uns auch dieses fantastische Ergebnis in der Meisterschaft hilft. Bei den Herstellern führt Renault F1 mit 58 Zählern vor Toyota (40), McLaren (37), Williams (21) und Titelverteidiger Ferrari (18). Bei den Fahrern führt Fernando Alonso (44) vor seinem ehemaligen Teamkollegen Jarno Trulli (26/Toyota), Kimi Räikkönen (17) und Giancarlo Fisichella (14). Michael Schumacher (10) liegt auf Rang neun.
Nirgendwo kommt es so sehr auf eine gute Qualifikation an wie in Monte Carlo. Bei der schnellsten Hafenrundfahrt der Welt gilt die Faustformel: Je später man starten kann, desto besser denn umso mehr Gummiabrieb und damit Grip ist auf dem rutschigen Stadtkurs zu finden. Kimi Räikkönen bleibt nach seinem ersten Saisonsieg im Silberpfeil – wenn das unberechenbare Wetter in den Seealpen mitspielt , die beste, nämlich die letzte Startposition im vorentscheidenden Samstags-Qualifying. Der starke Auftritt von McLaren-Mercedes in Barcelona verunsichert den souveränen Tabellenführer aus Reihen von Renault F1 jedoch keineswegs: Seit Saisonbeginn gehört McLaren zu denen, die am nächsten an uns dran sind zumindest unter Rennbedingungen. Das bedeutet aber nicht, dass McLaren von nun an immer vor uns liegen wird. Ihr Auto ist definitiv schnell, aber wir haben auch ein großartiges Paket, sagt Fernando Alonso.Fernando Alonso weiß: Monte Carlo gilt als ultimative Fahrerstrecke, aber man braucht vor allem eine gut arbeitende Fahrwerkaufhängung und einen Motor, der seine Kraft sanft entfaltet. Ich denke, wir haben ein Auto, dass auf diesem Kurs stark sein wird. Für Giancarlo Fisichella ist der monegassische Grand Prix ein Lieblingsrennen, nicht nur weil er mit der eigenen Yacht anreisen wird: Ich entwickle stets ein gutes Gefühl für die Strecke und habe dort zuletzt immer gut ausgesehen. Das will ich in diesem Jahr wiederholen.
Von Technikern und Fahrern wird eine rasante Umstellung gefordert von der Hochgeschwindigkeitspiste Barcelonas auf einen Kurs mit weniger als 50 Prozent Volllastanteil. Die 3,340 Kilometer im öffentlichen Straßenverkehr von Monte Carlo sind auf Teststrecken nur schwer zu reproduzieren. Renault F1 bereitete sich nur einen Steinwurf von Monaco die Cote d'Azur hinunter entfernt in Le Castellet auf den Spezialeinsatz vor. Die Testpiloten Franck Montagny und Heikki Kovalainen beschäftigten sich bei intensiven Erprobungsfahrten mit den neuen Aerodynamik-Komponenten, die in Monte Carlo das Gesicht des R25 verändern werden. Die neuen Entwicklungen werden unsere Performance weiter steigern. Sie zeigen auch, wie sehr das Team um seine Spitzenposition kämpft.
Eine ähnliche Begeisterung in Monte Carlo zu entfachen, davon träumen die Teamstrategen natürlich vom Prestige her ist das Rennen, bei dem in diesem Jahr erstmals Prinz Albert die begehrte Trophäe überreichen wird, eigentlich nur durch einen Titelgewinn zu übertreffen. Reifenpartner Michelin, auf den durch die verschiedensten Asphaltarten auf der improvisierten Rennstrecke ganz besondere Herausforderungen zukommen, sieht sich gut gerüstet. Die Pneufabrikanten aus Clermont-Ferrand streben den vierten Sieg in Folge an. Auch Renault F1 hat in Monte Carlo eine Krone zu verteidigen im Vorjahr gelang Jarno Trulli dort der Triumph des Jahres.