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Robert Long: Lange genug jung (Sound Of The Seas)

Gerade in jüngster Zeit ist er verstärkt in Deutschland unterwegs, um bei den hiesigen Radiostationen seine neueste Produktion vorzustellen. Der Lockenkopf ist noch unverkennbar, nur etwas grauer geworden ist er. Kein Wunder, liegt doch die letzte CD-Veröffentlichung des holländischen Liedermachers Robert Long in deutscher Sprache genau zehn Jahre zurück. Und die war damals nur eine Zusammenstellung von bekannten Songs. Nun also Lange genug jung.

Abgesehen von der naturgemäß veränderten Haarfarbe präsentiert sich Robert Long in einer Top-Form, als gälte es, das Publikum im Nachbarland Deutschland wie ein Newcomer für sich zu gewinnen. Musikalisch pendelt er zwischen Chanson und Pop, ist dabei einem Abstecher in Richtung Schlager nicht abgeneigt. Und genau da sitzt ihm der Schalk am heftigsten im Nacken. Bullshit etwa klingt von der Melodie her wie ein überaus fröhliches Liedlein, aber der Text hat's in sich: Es geht genau darum, sich als mündiger Mensch möglichst nicht einlullen zu lassen – leicht gesagt und schwer getan in unserer Informations-Gesellschaft der Informations-Überflutung.

Überhaupt: Was ist das eigentlich für eine Zeit, in der wir leben? Galoppierender Jugendwahn einerseits, der satt-selbstzufriedene Bürger andererseits, und immer wieder das zeitlose Thema glücklicher oder weniger glücklicher Beziehungen. Es ist schon ein Panoptikum, das da präsentiert wird. Bei aller Kritik ist Robert Long auch mit inzwischen 61 nicht zum oberlehrerhaften Miesmacher geworden: Die große Polonaise ist, zumindest auf der aktuellen CD, das beste Beispiel dafür.

In keine Schublade passe er, das hat Textdichter Michael Kunze – der ihn seinerzeit für Deutschland entdeckte – ihm aufs Cover der ersten deutschsprachigen LP geschrieben. Das gilt ein Vierteljahrhundert später unverändert, ebenso wie die Zusammenarbeit der beiden. Auch für Lange genug jung hat Michael Kunze die Übersetzungen ins Deutsche besorgt. (Weitere Informationen gibt's auch unter www.robertlong.nl)

Foto: ¸ Stichting Goed Gedaan/Pieter Nepas

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