Buchtipp der Woche

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Liselotte Millauer: Christian Anders – Es fährt ein Zug nach irgendwo. Die autorisierte Biographie.
Schwarzkopf und Schwarzkopf Verlag; 19,90 Euro

Spinner oder Genie? Schwer zu sagen bei einem, der einen goldfarbenen Rolls-Royce mal als sein Lieblingsspielzeug bezeichnete, einen Koffer mit Geld schon mal im Flugzeug schlichtweg vergisst, erst Schlager singt, dann die Esoterik für sich entdeckt, immer wieder für eine Schlagzeile gut ist und dies in den prilblumenfreudigen siebziger Jahren fast täglich war: Im Jahr des 60. Geburtstag von Christian Anders blickt die mit ihm befreundete Journalistin Liselotte Millauer hinter dessen schilldernde Fassade.

Ein Leben wie das des Antionio Schinzel, alias Christian Anders, alias Lanoo ist natürlich Stoff für Stories aller Art: Marbella als zweite Heimat, Freundschaft mit Sean Connery, Anflüge von Größenwahn. Logisch, dass Liselotte Millauer sich dieses Stoffs auch bedient. Ohne es dabei zu belassen, denn sie erklärt die schier zahllosen Auf und Ab sehr einleuchtend: Statt eine auf ihn passende künstlerische Linie konsequent zu verfolgen, verzettelte sich Christian Anders in -zig Aktivitäten, hier eine großangelegtes Klassik-Projekt, da ein Karatefilmchen und dann doch wieder Schlager. So gingen ehrgeizige Projekte wie die Malibu-Sinfonie schlicht unter.

Liselotte Millauers Porträt ist eine spannende Lektüre, die mit einer recht optimistischen Prognose am Schluß aufwartet: Da er immer nur mit einem kleinen Teil seiner Talente arbeite, sei durchaus noch viel von ihm zu erwarten. Denn zur Ruhe gesetzt hat Christian Anders, wenngleich heute bescheidener und weniger auffällig als früher in der Öffentlichkeit präsent, sich mitnichten.

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