Erste Erfahrungen: Alfa Romeo 147

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Wohl keine aktuelle Automobilmarke setzt derzeit so stark auf die Verkaufs-Katalysatoren Emotion, Schönheit, Design und Sportlichkeit wie Alfa Romeo. Das gilt (natürlich) auch für die Neuauflage des kompakten Alfa 147, der ab dem 20. Januar auf dem Markt ist.

Provozierend anders: Das Schlagwort, mit dem die Marktstrategen das Einstiegsmodell der Mailänder Märke positionieren, ist Gebot und Gebet für die Fahrzeuge aus der Lombardei mit dem unverwechselbar kernigen Klang. Ein Alfa Romeo dreht nicht einfach hoch, er jubiliert über die Klaviatur des Drehzahlbandes bis zum Fortissimo. Und hier kommt die erste beruhigende Nachricht für alle dem Purismus frönenden Alfisti: Auch nach einem umfassenden Facelift, von dem der Hersteller sagt, am Ende sei ein neues Auto dabei heraus gekommen, bleibt der neue Baby-Alfa ein Schönling, der der leicht schwülstigen Formensprache huldigt und mehr zu bieten hat als nur bella macchina unter der Haube.

Auffallendstes neues Stilelement sind ein größerer und tiefer sitzender Kühlergrill, eingerahmt von neuen Scheinwerfern, die unter einer Klarglasscheibe drei in Chrom gefasste und auf schwarzem Grund befestigte Leuchteinheiten aufweisen. Die Überhänge des um gut 50 Millimeter gewachsenen 147 sind etwas größer geworden, die Form gestreckter und die Motorhaube stärker gepfeilt. Eine Kampfansage an Langeweile und Tristesse in der Blechkleid-Schneiderei. Auch am Heck wurde gefeilt ohne dabei das bisherige Erscheinungsbild zu revolutionieren.

Doch Alfa hat nicht nur am äußeren Erscheinungsbild, sondern auch im Interieur, am Antriebsstrang und an der Form der Kraftübertragung gearbeitet. Was dem 147 immer nachgesagt wurde im Vergleich zur Konkurrenz war mangelndes Platzangebot. Dem wollen die Italiener jetzt nicht nur mess- und nachweisbar, sondern auch mit einem Trick abhelfen. Ein zweifarbiges Armaturenbrett, neu gezeichnete Instrumente sowie neue Oberflächenstrukturen mit hellen Stilelementen suggerieren ein größeres Platzangebot als das bisherige eintönige Dunkel, das unter dem Dach zwischen A- und C-Säule herrschte.

Auch an der Performance auf der Straße wurde gearbeitet. Neu ist jetzt ein Komfort-Fahrwerk, das im Top-Diesel mit 150 PS serienmäßig und ansonsten als Extra verfügbar ist. Die bekannte, per Lenkradwippen zu bedienende, Selespeed-Gangwahl (Schalten wie Schumi) wurde zu Easyspeed. Für den Antrieb stehen wie bisher drei Benziner mit 105, 120 und 150 PS zur Verfügung, bei den Dieseln sind es die 1,9 Liter-Triebwerke mit 100, 115 PS und die stärkere 16V-Variante, die jetzt mit 150 statt bisher 140 PS daherkommt. Diese Motorvariante mit ihrem kraftvollen Durchzugsvermögen hatte es uns bei unseren ersten Test-Erfahrungen im übrigen am meisten angetan. Kein Wunder, liegt doch der Diesel-Anteil im Hause Alfa Romeo bei fast 50 Prozent. Vor Jahren noch bei einer solchen Marke mit diesem Profil völlig unvorstellbar. Bei der Abgasreinigung setzen die Italiener nach wie vor auf innermotorische Maßnahmen, wenn es der Markt erfordere, so Vorstand Kirsten Rönnau, werde man jedoch in kürzester Zeit mit einem Rußpartikel-Filter reagieren können.

Der Einstieg in die Welt des neuen Alfa Romeo 147 mit den drei Ausstattungsvarianten Impression, Progression und Distinctive beginnt bei 15.950 Euro für den dreitürigen 1.6 Impression und endet bei 24.700 Euro für den fünftürigen 1.9 JTD 16V Multi-jet. In der Tradition der Fahrzeuge der Società Anonima Lombarda Fabrica Automobili ruht der neue 147 auf Ikonen wie dem Alfasud oder der altehrwürdigen Giulietta (Julchen) Berlina. Julchens Enkel, so hat es den Anschein, steht dem Urahn an Ausstrahlung in nichts nach.

Text: Jürgen C. Braun

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