Erste Erfahrungen: Der neue VW Golf GTI

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Fast meint man, VW hätte gerade den Golf neu erfunden. So wichtig nehmen die Wolfsburger die Vorstellung des neuen Golf GTI. Wenn am 15. November die ersten Exemplare des GTI beim Händler stehen, soll dieser nicht einfach eine sportliche Modellvariante des Golf anbieten sondern schlicht einen Mythos verkaufen. Tatsächlich ist der neue GTI viel näher am Original von 1976 als alle Generationen dazwischen. Mit 200 PS aus einem FSI-Turbomotor übertrifft er den Ur-GTI bei weitem. Der kam bei seiner Markteinführung 1976 auf 110 PS, wog aber auch nur wenig mehr als 800 kg. In der Folge wurde der GTI, wie alle Golf, immer größer und schwerer und büßte immer mehr von seinem Charakter als Fahrmaschine ein. Der UR-GTI trat damals gegen große BMW und Mercedes zum Autobahnrennen an. Außer diesen und dem ein oder anderen Sportwagen konnte keiner dem GTI folgen.

Heute ist das Durchschnittstempo viel höher. 200 km/h rennt jeder bessere Diesel, da muss man sich als sportliche Mittelklasselimousine schon ganz schön strecken. Kein Wunder, dass VW den neuen GTI vorerst nur mit der 200 PS-Maschine ausliefert, die bereits aus dem Audi A4 und dem A3 Sportback bekannt ist. Der Motor überzeugt im GTI durch einen schönen Klang und jede Menge Dampf aus niedrigen Drehzahlen. Dem Turbolader sei Dank gebiert sich der Vierzylinder fast wie ein potenter Diesel, nur eben mit besserem Klang und höherem Drehzahlniveau. Man kann ihn ganz gelassen Fahren oder die Gänge ausdrehen, beides passt zum Motor. Der GTI sprintet in 7,2 Sekunden von Null auf hundert. Noch 0,3 Sekunden schneller geht es wenn man statt des serienmäßigen Sechsgang-Getriebes das Direktschaltgetriebe DSG ordert. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 235 km/h, der kombinierte Verbrauch beträgt 8 Liter. Das Fahrwerk ist sportlich hart ohne gänzlich unkomod zu werden. Schließlich ist die Zielgruppe zwar recht jung, viele werden ihn sich aber auch kaufen, weil der erste GTI so gut gefiel, und die sind heute jenseits der Vierzig und verlangen nach ein bisschen mehr Komfort im Auto. Optisch unterscheidet sich der GTI von seinen zivilen Brüdern durch einen markanten Kühlergrill, der auch künftig den GTI-Modellen vorbehalten bleibt. Zum GTI gehört auch ein Sportfahrwerk, das den Golf um 15 mm näher an die Straße rückt. 17 Zoll Felgen und ein dezenter kleiner Spoiler ergänzen die Optik. Im Interieur finden sich bequeme Sportsitze im klassischen Karo-Design. Der Golfball als Schaltknüppelabschluss wie im UR-GTI fehlt allerdings. VW bietet den GTI ab 24.200 _ an, was bei den üblichen Golf-Preisen schon fast ein Sonderangebot ist. Im Preis enthalten sind außer den GTI-Felgen und den Sportsitzen auch eine Klimaanlage, Regensensor, Nebelscheinwerfer und dergleichen mehr. Was fehlt ist ein Radio. Des weiteren bietet die Preisliste die bekannten Extras aus dem VW-Baukasten, aber alles Zusätzliche wiegt und verwässert den sportlichen Charakter. Schließlich muss der GTI, den es zuerst nur in Schwarz, Rot und Weiß gibt, seinem Mythos gerecht werden.

Plus und Minus. Fahraktiver Auto, ordentliches Preis-Leistungsverhältnis, viel Image

Text: Günter Weigel

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