Erste Erfahrungen: MG ZT 260 V8

Beitragsbild
Foto 1

Es gibt sie noch, die etwas anderen Autos aus England. Das jüngste Produkt spaßiger britischer Autobaukunst ist der MG ZT 260 V8. Unter dem leicht modifizierten Blechkleid der eleganten, aber doch eher biederen Rover 75 steckt eine fast schon rabaukige Sportlimousine klassischer Bauart. Um die Leistung des V8-Motors sicher auf die Strasse zu bringen, wurde der Wagen von Front- auf Heckantrieb umkonstruiert. Der 260 PS starke Brite steht ab sofort für 45.750 Euro beim Händler.

Auf die Idee, ein Auto von Front- auf Heckantrieb umzubauen, kann nur ein Nischenanbieter kommen. Statt der bislang quer eingebauten Vier- und Sechszylindermotoren wird im MG ZT 260 V8 ein klassischer amerikanischer V8 mit 4,6 Litern Hubraum längs eingebaut. Der Motor befeuert in den Staaten den Ford Mustang und liefert 260 PS/ 191 kW und 410 Nm maximales Drehmoment. Passend zum Antrieb wurde auch das Fünfgang-Getriebe übernommen. Um Platz für diese Einheit zu schaffen, musste der Getriebetunnel neu konstruiert werden. Das erfordert wiederum eine neue Klimaanlage, da der Platz für die Kühlung nun kleiner ausfiel. Natürlich brauchte es auch eine neue Hinterachse.

Für die Fans hat sich der Aufwand sicher gelohnt. Der V8 klingt so, wie amerikanische Motoren klingen sollen. Kräftig brabbelnd schon im Leerlauf und betörend bei mittleren Drehzahlen. Da die maximale Leistung schon bei 5.200 Umdrehungen anliegt, gibt es auch keinen Grund, den Motor hoch zu drehen. Er schüttelt die Leistung gewissermaßen aus dem Ärmel. Die Kraft reicht aus, um auf kurvigem Geläuf bei ausgeschalteter Traktionskontrolle gefühlvolle Drifts zu inszenieren. So gesehen, ein spaßiges, aber ziemlich unvernünftiges Auto, das bei Bedarf auch noch 250 km/h rennt und in wenig über 6 Sekunden auf 100 km/h sprintet. Wer vernünftiger mit dem Auto umgeht wird eher enttäuscht. Der Sound ist schön, aber andererseits will man ja heute eher nicht von Antriebsgeräuschen behelligt werden, wenn man auf langen Reisen ist. Dann entpuppt sich auch die Leistung als höchstens durchschnittlich, schließlich ist im Antritt fast jeder moderne Diesel dieser Autoklasse schneller. Zu guter letzt sind 13,2 Liter Gesamtverbrauch einfach zu viel. Das können moderne V8-Benziner europäischer Herkunft bedeutet besser.

Und auch das Fahrwerk mag sich nicht so recht entscheiden, ob es jetzt eher sportlich oder eher komfortabel ist. In beiden Disziplinen gibt es besseres. Insgesamt lässt sich nicht verleugnen, dass der MG ZT zwar überarbeitet wurde, aber doch in die Jahre gekommen ist. So fehlt auch in der stärksten Version noch immer ESP. Dafür geizt MG Rover nicht mit netten Zutaten. Selbst ein Navigationssystem ist im Preis von 45.750 Euro enthalten. Auch elektrische Ledersitze und 18-Zoll-Leichtmetallfelgen gehören zum Serienumfang. Den V8-Motor gibt es auch als Kombi. Der MG ZT T 260 V8 kostet 46.950 Euro. Rover will von beiden Modellen zusammen in diesem Jahr in Deutschland noch etwa 100 Stück verkaufen. Das sollte gelingen.

(Text: Günter Weigel)

Scroll to Top