Autoelektrik: Bessere Vernetzung für weniger Fehler

Eine bessere Vernetzung der Elektronikkomponenten im Auto untereinander soll künftig für mehr Betriebssicherheit sorgen und den steigenden Anforderungen der Autoentwickler gerecht werden. Bei der Entwicklung wird mehr der wahrnehmbare Kundennutzen im Vordergrund stehen als das technisch Machbare. Dann bleibe, so Bernd Bohr, Vorsitzender des Geschäftsbereichs Kraftfahrzeugtechnik bei Bosch, die wachsende Komplexität des gesamten Systems Auto beherrschbar.
Elektronik im Fahrzeug ist für mehr Sicherheit im Fahrzeug unverzichtbar. ABS, ESP und komplexe Airbag-Systeme sind ohne Elektronik nicht denkbar. Auch ökologisch hilft die Elektronik Abgasgrenzwerte und Verbräuche zu reduzieren. Andererseits ist sie für die Mehrzahl der Fahrzeug-Ausfälle und Pannen verantwortlich.

Einen Grund dafür sieht man bei Bosch an der komplizierten Vernetzung unterschiedlicher Systeme und der fehlerhaften Softwareentwicklung. Bis zu 80 Steuergeräte in einem Auto schaffen mitunter eine Art babylonischer Sprachverwirrung der elektronischen Systeme untereinander. Abhilfe soll AUTOSAR schaffen. AUTOSAR steht für Automotive open Systems architecture und steht für einen Zusammenschluss fast aller Autohersteller und wichtiger Zulieferer mit dem Ziel, eine einheitliche Elektronikplattform für alle zu schaffen. Auf dieser Basis, die vornehmlich aus einheitlichen Schnittstellen und Standard-Software-Modulen besteht, kann dann jeder Hersteller seine spezifischen Inhalte aufsetzen. Bei Bosch schätzt man, dass rund 90 Prozent der Elektronik-Entwicklung von Zulieferern im neuen Standard von AUTOSAR betrieben werden kann. Die verbliebenen zehn Prozent seien die Spitze des Eisbergs, aber auch der Teil, der die markenspezifischen Besonderheiten ausmache. Durch den einheitlichen Standard lasse sich, so Bosch, die Zahl der Steuergeräte im Auto wieder auf etwa 20 reduzieren. Für die wesentlichen Steuerfunktionen Antriebsstrang, Sicherheit, Karosserie und Multimedia wird es eine Art elektronischer Leitzentrale geben, der dann wiederum kleinere Steuergeräte zugeordnet sind. Alle sind per Datenbus miteinander verbunden. Unnötige Elektronikkomponenten, die den Kunden mehr verwirren als nützen, soll es nicht mehr geben. So wird beispielsweise die Anzahl der Steuerfunktionen im Comand-System von Mercedes auf etwa 600 halbiert werden. Schaltungen im siebten Untermenü, so Bernd Bohr von Bosch, werden im Alltag nicht genutzt, auch weil die wenigsten Autofahrer beispielsweise die Absenkgeschwindigkeit ihrer Seitenscheiben elektronisch verändern wollen, was bislang in manchen Modellen durchaus möglich ist.

Bis die ersten Fahrzeuge mit Autosar-Technik in Kundenhand kommen, wird es allerdings noch 5 bis 6 Jahre dauern. Derzeit arbeitet man noch an der Standardisierung der Schnittstellen.

(Günter Weigel)

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