Erste Erfahrungen: Jaguar S-Type

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Schnurren statt Murren: Die grünen Katzen aus Coventry, jene Fahrzeuge mit dem muskulösen Raubtier als Design-Merkmal auf der Kühlerhaube, standen immer für Attribute wie Sportlichkeit, Leistung, Fahrvergnügen, aber auch für Exklusivität und Premium-Anspruch. Und jetzt so etwas. Erst ein Kombi in Gestalt des vor wenigen Monaten eingeführten X-Type Estate und jetzt auch noch ein Diesel im höherwertigeren S-Type. Passt das zu Jaguar?

Jaguar-Geschäftsführer Dr. Rainer Landwehr nimmt auch zu diesem Thema Stellung: Wir werden sicherlich ein Nischenanbieter bleiben, aber auch wir werden unser Angebot ausweiten, ohne dabei unsere Identität zu verlieren. Doch wir können eine Entwicklung nicht außer acht lassen, die die Konkurrenz unserer süddeutschen Mitbewerber längst in Gang gesetzt hat. Dazu gehören auch leistungsstarke und komfortable Dieselmotoren, und daher macht sich nun auch das Haus Jaguar mit einem 2,7 Liter großen Twin-Turbo-Dieselmotor, der stattliche 207 PS leistet, in diesem Segment breit.

Unsere ersten Testfahrten mit dem neuen Sechszylinder-Aggregat, eine Gemeinschaftsproduktion von Ford, dem französischen PSA-Konzern und Jaguar, führten uns auf ausgewählten Routen durch das Bergische Land. Auf der Autobahn überzeugte das Aggregat, dessen zwei Turbolader jeweils eine der beiden Zylinderbänke bedient, mit souveräner Kraftentfaltung und Laufruhe. Auf der Landstraße, wo bei Überholvorgängen viele Tempo-Wechsel und moderate Arbeit am Schaltknüppel gefordert sind, zog der mächtige V6 ohne Murren, dafür mit großem Schnurren und ohne hörbares Stöhnen unter der Motorhaube durch. Ein Drehmoment von 435 Newtonmeter sagt vieles über die Qualität des anglo-frankophilen Gemeinschaftsproduktes aus. In der Version mit Schaltgetriebe ist bei Tempo 230 Schluss mit Vortrieb, die Automatik-Variante bringt es auf deren 227. Die Schalter-Ausführung erfüllt Euro 4, die erste Motor-Variante mit Diesel-Partikelfilter kommt im ersten Halbjahr 2005. Das Aggregat soll übrigens auch in modifizierter Form im Landrover Discovery angeboten werden.

Jaguar hat dem S-Type 2,7 Liter V6-Diesel aber auch optische Auffrischung zuteil werden lassen. Dabei gingen Designer und Innenausstatter jedoch betont mit einer eher beschwingten Leichtigkeit zu Werke, um der Premium-Limousine des gehobenen Mittelstands nichts von ihrer stilistischen Aussagekraft zu nehmen. Viele neue Kleinigkeiten, etwa ein etwas aufrechter angeordneter Kühlergrill, eine Haube aus leichtem Aluminium statt bisher wie aus Stahl und das etwas höher angesetzte Heck sind erst auf den zweiten Blick erkennbar. Der neue Jaguar S-Type des Jahrgangs 2004 bleibt auch mit Selbstzünder-Technik, aufgewertetem Design und modernisiertem Innenraum das, was er immer war: eine stilvolle britische Limousine für die Genießer unter den Automobilfreunden. Markteinführung ist am 15. Mai, und das für 39.900 Euro.

Text: Jürgen C. Braun

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