Opel schließt zu Diesel-Hightech-Spitze auf

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Jahrelang hat sich das Haus Opel in vornehmer Zurückhaltung geübt, wenn es um die Entwicklung moderner Diesel-Triebwerke ging. Das lag wohl weniger an Opel selbst, als vielmehr an der Konzernmutter General Motors, denn in den Vereinigten Staaten sind Selbstzünder nun einmal kein Thema, also gab es auch keinen Entwicklungs-Auftrag. Seit dem Powertrain Joint Venture von GM mit Fiat aber hat sich das grundlegend geändert, und Rüsselsheim startet bei den Diesel-Motoren richtig durch. Opel hat aktuell seinen Dieselanteil bei den Neuzulassungen im Schnitt auf über ein Drittel gesteigert, konnte denn auch Dr. Uhland Burkart, Vorstand Vertrieb und Service der Adam Opel AG, bei der Präsentation der jüngsten Generation von Dieselmotoren am Montag im Werk Rüsselsheim voller Stolz mitteilen.

Die neuen 1.9-Liter Common-Rail-Dieselmotoren werden zunächst in der Vectra-Baureihe und im Signum eingesetzt. Beide Aggregate sind ab sofort in zwei Leistungskategorien (88 kw / 120 PS und 110 kw / 150 PS) bestellbar. Die 120-PS-Variante weist ein Drehmoment von bis zu 280 Newtonmeter auf, bei der leistungsstärkeren Ausführung sind es bis zu 315 Nm. Ihr maximales Drehmoment entwickeln beide Triebwerke zwischen 2.000 und 2.750 Umdrehungen. Alle 1.9-Liter-CDTI-Modelle in Vectra, Vectra GTS, Vectra Caravan und Signum verfügen nun auch serienmäßig über einen wartungsfreien Dieselpartikelfilter, der ohne Additive auskommt. Die 150-PS-Variante wird ab Herbst 2004 auch für den neuen Astra zur Verfügung stehen. Dank Erfüllung der Euro-4-Norm ist ein Steuervorteil von bis zu 514 Euro garantiert.

Auf die neuen Triebwerke, das konnten wir bei ersten Testfahrten feststellen, kann das Haus stolz sein. Die neue Vierzylinder-Selbstzünder-Generation zählt dank ihrer variablen Mehrfach-Einspritzung zu den Hightech-Angeboten in diesem Wettbewerbs-Segment. Hervorragendes Ansprechverhalten und hohe Laufkultur konnten wir in beiden Fällen konstatieren. Die Kraftübertragung wird von einem neu entwickelten Sechsgang-Schaltgetriebe, das auf uns den Eindruck einer sehr guten Abstimmung mit der Motorcharakteristik machte, vorgenommen. Hervorragende Beschleunigungswerte und Spitzenleistungen von über 210 km/h bei absolut ruhiger Umgebung sprechen für die neue Motoren-Generation.

Weitestgehend gleich ist die Bauweise der beiden 1.9-CDTI-ECOTEC-Motoren: vier Zylinder, 1.910 Kubikzentimeter Hubraum, Turboaufladung mit variabler Turbinengeometrie und Ladeluftkühlung. Nur im Zylinderkopf besteht ein auffälliger Unterschied: Das 120-PS-Aggregat verfügt über zwei Ventile pro Zylinder, der 150-PS-Motor arbeitet dagegen mit Vierventiltechnik. Die Zufuhr des Kraftstoffes zu den Zylindern wird über ein Common-Rail-System mit bis zu 1.600 bar Druck vorgenommen.

Sein Debüt bei Opel gibt mit den 1.9-CDTI-ECOTEC-Motoren auch ein wartungsfreier Diesel-Partikelfilter. Das neu entwickelte Abgasnachbehandlungs-System, das auf die Beimengung von Kraftstoffadditiven verzichtet, wird serienmäßig in allen 1.9-CDTI-Modellen der Vectra-Reihe und im Signum verwandt. CO2-Ausstoß, Kraftstoffverbrauch und Leistung sind dank eines neuartigen Regenerierungsverfahrens nahezu auf dem gleichen Stand wie bei einem filterlosen Betrieb. Durch innermotorische Maßnahmen werden die Stickoxid-Emissionen unter den Euro-4-Grenzwert abgesenkt.

Die Preisliste für die Fahrzeuge mit den neuen Diesel-Motoren beginnt beim 120-PS-Vectra mit 24.045 Euro, der laut Opel mit 5,7 Liter Diesel-Kraftstoff auf 100 Kilometer auskommen soll und endet beim 150-PS-Signum mit 26.395 Euro. Der 120 PS starke Vectra ist damit die preiswerteste deutsche Mittelklasse-Limousine mit Diesel-Partikelfilter.

Text: Jürgen C. Braun

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