Renault: Der Mix macht’s

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Renault setzt bei seinen Serienmodellen verstärkt auf Materialmix: An die Stelle traditioneller Werkstoffe wie Stahl treten bei dem französischen Automobilhersteller zusehends neue Materialien wie Hightech-Kunststoffe und ultraleichte Metalle. Sie helfen, Gewicht und damit auch Kraftstoff zu sparen. Beispiel Laguna: Die Rohkarosserie besteht aus hochfesten Spezialstählen und die Motorhaube ist aus Aluminium gefertigt. Beim Mégane bestehen vordere Kotflügel, Stoßfänger, Frontpartie und Teile des Fahrzeugbodens aus modernen, widerstandsfähigen Kunststoffen. Laguna Grandtour, Vel Satis und Espace haben Heckklappen aus Duroplast.

Renault gehört zu den Pionieren des Kunststoffeinsatzes im Automobil. Der Renault 5 war bei seiner Premiere 1972 das erste Serienmodell weltweit mit Kunststoffstoßfängern an Stelle von Metallstoßstangen und setzte damit einen neuen Industriestandard. Bei der ersten Espace Generation von 1984 bestand die Außenhaut aus Verbundwerkstoffen. Heute bestehen rund 15 Prozent eines Renault-Modells aus Kunststoffen und Verbundmaterialien. Die neuen Materialien zügeln die ständige Gewichtszunahme moderner Fahrzeuge, denn die steigenden Sicherheits- und Komfortausstattungen treiben kontinuierlich das Fahrzeuggewicht nach oben. Ob Airbags, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP oder Klimaanlage  jede Komponente bringt zusätzliche Pfunde ins Auto. Deshalb setzt Renault Kunststoffe auch in Bereichen ein, wo dies bis vor kurzem noch kaum überhaupt möglich schien.

Für die neue Mégane-Familie entwickelten die Renault-Ingenieure einen Wagenboden aus glasfaserverstärktem Polyester. Das große, komplex geformte Teil, in dem unter anderem auch das Reserverad untergebracht ist, ist gegenüber einem Gegenstück aus Stahl rund 35 Prozent leichter. Die Kunststoffkomponente bestand sämtliche Prüfungen wie beispielsweise Front-, Seiten- und Heckaufprall ohne Beanstandung.

Ein weiteres Argument für die Wahl von Kunststoff für den Wagenboden sind die Fertigungskosten. Die Mégane-Familie besteht aus sieben Modellen mit insgesamt fünf verschiedenen Fahrzeugböden. Bei einer Ausführung in Stahlblech hätte dies die Investition in fünf verschiedene Tiefziehpressen zur Folge gehabt. Bei Kunststoffteilen muss hingegen nur die Gussform ausgewechselt werden, was teure Maschinen spart und die Flexibilität erhöht.

Ein neuer Trend im Renault Karosseriebau sind Hybrid-Bauteile aus Stahl und Kunststoff. Haupteinsatzgebiet dieser innovativen Technologie sind gegenwärtig die so genannten Frontends: Querträger, die den Motorraum nach vorn abgrenzen und Kühlermodul sowie Scheinwerfer aufnehmen. Renault setzt ein solches Hybrid-Bauteil im Mégane ein. Es besteht aus einem gelochten, hochfesten Stahlblechträger, auf den Kunststoff gespritzt wird. Dabei dringt der flüssige Kunststoff durch die eingestanzten Öffnungen auch ins Innere des Metallteils. Der entstehende Materialverbund ist weitaus belastbarer als ein homogenes Bauteil.

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